Offener Brief des Fördervereins der vhs Hattingen vom 23.22.2022 zur aktuellen Situation der vhs -
Stellungnahme zur Sitzung des Kulturausschusses am 29.11.2022
Offener Brief per E-Mail an
Herrn Bürgermeister Dirk Glaser
Fraktionsvorsitzende der Parteien des Rates der Stadt Hattingen
Vorsitzende des Kulturausschusses
Vorsitzender des Integrationsrates
Redaktion WAZ Hattingen
Redaktion Stadtspiegel Hattingen
Hattingen, den 23. November
2022
Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Glaser,
bereits im März 2018 hat der Förderverein der vhs Hattingen Ihnen allen unser „Entsetzen über die Raumsituation der vhs Hattingen“ in einem offenen Brief mitgeteilt. Seitdem haben wir keinerlei
Resonanz auf unser Anliegen erhalten, und leider erfährt die vhs Hattingen nach wie vor auch keine Veränderung hinsichtlich der äußerst kritischen Raumsituation, ganz im
Gegenteil!
Wir beobachten das politische Geschehen sehr genau, insbesondere die Pläne um die vhs Hattingen, die wir als Förderverein seit vielen Jahren ehrenamtlich begleiten und aktiv unterstützen. Die für
die Hattinger Bürger*innen so wichtige Bildungsarbeit unserer vhs muss dauerhaft gestärkt, erhalten und stabilisiert werden.
In der Tagesordnung der am 29.11.2022
stattfindenden Sitzung des Kulturausschusses sind folgende Punkte für die vhs Hattingen relevant:
3. Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudien "Henrichsforum", "Zukunft VHS Hattingen" und "Gemeindeamt Welper" 338/2022
6. Bericht der vhs Hattingen zu 2021/2022 328/2022
8. Antrag der CDU-Fraktion, SPD-Fraktion und FDP-Fraktion "Verbesserung der Betreuungssituation an der Grundschule Bruchfeld 347/2022
Zu diesen Tageordnungspunkten müssen wir hier Stellung beziehen.
Das andauernde und ersatzlose Streichen von vhs-Räumen, bei der ohnehin kritischen, räumlichen Gesamtsituation der vhs Hattingen, kann aktuell und auch zukünftig nicht mehr kompensiert
werden. Dieser Zustand ist aus unserer Sicht nicht länger haltbar!
Unter Tagesordnungspunkt 3. „Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudien "Henrichsforum", "Zukunft VHS Hattingen" und "Gemeindeamt Welper“ werden die Ergebnisse der
Machbarkeitsstudien vorgestellt, die nichts fest Planbares darüber aussagen,
ob überhaupt und falls ja, wann eine räumliche Lösung der Probleme der vhs Hattingen in Sicht ist. Über wie viele weitere Jahre von Notlösungen sprechen wir? Was ist bis dahin mit der vhs geschehen? Existiert dann überhaupt noch ein Angebot der vhs Hattingen?
Unsere Fragen sind ernst gemeint, denn, wie Sie im Weiteren lesen werden, ist die Existenz der vhs Hattingen wahrhaft gefährdet.
Unter Tagesordnungspunkt 6. „Bericht der vhs Hattingen zu 2021/2022“ werden Sie auf die positiven Fakten und Erfolge der vhs Hattingen aufmerksam gemacht. In einem „normalen“
Semester der vhs, sind am Ende einer Woche (Wochenübersicht vom 18.3 bis 24.3.2019) fast
2500 Teilnehmende mit über 40 Dozent*innen pro Tag bei 182 Kursen und 138 belegten Kursräumen zu sehen. In 2019 sind in einem Monat im laufenden Semester jeweils über 9.000 Bürger*innen in der Erwachsenenbildung mit der vhs Hattingen unterwegs gewesen, am Ende eines jeden Semesters (ca. 4–5 Monate) erreichte die Volkshochschule somit mehr als 36.000 Menschen, die ihre Angebote wahrgenommen haben (s. KA Drucksache 232/2019). Dies finden nicht nur wir beeindruckend, sondern offensichtlich auch die Hattinger Bürger*innen, die kontinuierlich Kurse bei IHRER Weiterbildungseinrichtung belegen.
Die unter Tagesordnungspunkt 8. „Antrag der CDU-Fraktion, SPD-Fraktion und FDP-Fraktion "Verbesserung der Betreuungssituation an der Grundschule Bruchfeld“ beantragte Wegnahme der zwei Gruppenräume und des als „Berufsberatungsraum“ bezeichneten Raums der vhs, im ehemaligen Verwaltungstrakt der Grundschule Bruchfeld, ist schlicht und ergreifend der Dolchstoß mitten in das Herz der vhs! In diesen zwei Gruppenräumen finden ausschließlich Gesundheitskurse statt, für die es keinen räumlichen Ersatz gibt. Das im Antrag als Beispiel benannte Szenario der Galerie NEUE RÄUME an der Bahnhofstraße, bietet keinerlei Möglichkeit der Fortführung der Gesundheitskurse. Die Kurse werden dann alle sofort ausfallen und auch zukünftig nicht mehr stattfinden können. Daran hängen nicht nur die Gesundheit der Bürger*innen, sondern auch die wirtschaftliche Grundlage der 12 Dozent*innen, die diese Kurse als ein wesentliches Herzstück der Gesundheitsarbeit der vhs viele Jahre aufgebaut und angeboten haben. In den zwei Gruppenräumen (Gesundheitsraum und alter EDV-Raum) finden rund um die Uhr im Zeitfenster zwischen morgens 8:30 Uhr und abends 21:00 Uhr, von montags bis sonntags, aktuell unsere 25 Gesundheitskurse mit insgesamt 248 Teilnehmenden (plus 29 Personen auf der Warteliste!) statt.
Der Raum der Bildungs- und Berufsberatung wurde seit dem ersten Corona-Lockdown nicht mehr zur Beratung genutzt. Die Beratung findet aber weiterhin als Onlineberatung statt. Der Raum war als
Beratungsraum nur eine Interimslösung, da er vor Allem ein wichtiger Lager- und Abstellraum der vhs und dafür nach wie vor dringend von Nöten ist.
Wie sieht es bei der beantragten Streichung
der Räume der Grundschule Bruchfeld mit dem Pavillion am Gebäude aus? Dort finden nämlich seit Jahren vhs-Integrationskurse, täglich von 8:45 bis 13:00 Uhr statt. Wenn ein Kurs zu Ende ist, fängt
sofort der Nächste an. Der aktuelle Integrationskurs dort, ist mit 25 Teilnehmenden voll belegt, nahezu ausschließlich mit Teilnehmenden aus der Ukraine. Es ist doch von der Politik gewollt, dass
die Flüchtlinge, die zu uns kommen, so schnell wie möglich Deutsch lernen, oder? Wenn die vhs auch diese Räume verlassen muss, müssen zwangsläufig die Menschen den Kurs unterbrechen, denn alle
anderen Kurse sind voll und gibt auch hier keine anderen Räume, mal ganz abgesehen von den juristischen Verpflichtungen (Verträge mit den Dozent*innen und mit dem BAMF). In dem anderen Raum des
Pavillons finden auch mehrmals in der Woche vhs-Deutschkurse (vormittags und abends) statt und zusätzlich weitere Kurse aus den Programmbereichen 1
und 5 der vhs. Alle Teilnehmenden benutzen die Sanitärräume im ehemaligen Verwaltungstrakt.
Der Förderverein der vhs Hattingen kann sich nicht vorstellen, dass Sie, Herr Bürgermeister und Sie, die Politiker*innen unserer Stadt, die erfolgreiche Arbeit ihrer Volkshochschule nicht
wertschätzen. Ist es dennoch Ihr kollektives Ziel, die wert- und sinnvolle Arbeit der vhs Hattingen auf diese Weise zu vernichten? Ist der Slogan „Med in Hattingen“ ab sofort für die vhs
Hattingen nichts mehr wert? Übernehmen Sie die Verantwortung für die Konsequenzen aus den ausfallenden vom BAMF gefordert und geförderten Integrationskursen und den Deutschkursen, die
menschlichen Folgen für die Teilnehmenden und die wirtschaftlichen Folgen für die Dozent*innen?
Wir befürchten, dass aufgrund der aktuell drohenden Raumsituation die erfolgreiche Arbeit der vhs Hattingen zerstört wird!
Wir bitten Sie dringend, Ihre Entscheidungen zum Wohle der vhs Hattingen und damit zum gesundheitlichen Wohle der Bürger*innen unsere Stadt verantwortungsvoll, weise und zukunftsorientiert zu fällen!
Mit freundlichen Grüßen
Förderverein der vhs Hattingen e.V.
gez. Susanne Müser-Nasri
Vorstand
Aktuelle Corona-Regeln, Stand 1. 10. 2022
Das Land NRW veröffentlichte eine neue Coronaschutzverordnung mit Gültigkeit ab 01.10.2022.
Somit greifen bei der vhs Hattingen die Vorgaben der Verordnung der Stadt Hattingen.
Für die Präsenzkurse und Veranstaltungen der vhs Hattingen im Innen- und Außenbereich bedeutet dies:
- Ab 17.10.22 besteht Maskenpflicht in Gebäuden der Stadt Hattingen !
- Regelmäßiges Lüften (CO2-Ampeln beachten)
- Desinfektion der Hände beim Betreten des Gebäudes
- Aufzugnutzung nur je eine Person
- Toilettenraumnutzung nur je eine Person
- Wenn möglich, 1,5 m Abstand einhalten
Eine persönliche Beratung in der vhs, Marktplatz 4, ist - wie bisher auch - nach Terminvereinbarung möglich.