"Nachdenken über vhs-Zentrum"
Artikel in der WAZ Hattingen vom 1. März 2018
Mit großem Entsetzen haben wir am 1. März 2018 den Artikel in der Lokalausgabe der WAZ gelesen. Seit vielen Jahren setzen wir uns als
Förderverein ehrenamtlich dafür ein, die erfolgreiche und für Hattinger Bürgerinnen und Bürger so wichtige Arbeit der vhs zu begleiten und aktiv zu unterstützen.
Der Vorstand des Fördervereins der vhs Hattingen hat mit diesem Brief zum o.g. Zeitungsbeitrag Stellung bezogen.
Offener Brief per E-Mail an
Herrn Bürgermeister Dirk Glaser
Fraktionsvorsitzende der Parteien des Rates der Stadt Hattingen
Vorsitzende des Kulturausschusses
Vorsitzender des Integrationsrates
Redaktion WAZ Hattingen
Redaktion Stadtspiegel Hattingen
Hattingen, den 3. März 2018
„Nachdenken über vhs-Zentrum“, Artikel in der WAZ Hattingen vom 1. März 2018
Sehr geehrter Herr Bürgermeister
Glaser,
mit großem Entsetzen haben wir – der Förderverein der vhs Hattingen – am Donnerstag den o.g. Artikel in der WAZ gelesen. Als Förderverein setzen wir uns seit vielen Jahren ehrenamtlich dafür ein, die erfolgreiche und für Hattinger Bürger*innen so wichtige Arbeit der Volkshochschule zu begleiten und aktiv zu unterstützen.
Dem Kulturausschuss sowie den Nachfolgeausschüssen wurde im November/Dezember 2017 ein Konzept für die Errichtung eines neuen vhs-Seminarzentrums in der ehemaligen Grundschule Bruchfeld vorgestellt. Dies wurde von den Ausschüssen beschlossen. Hier hat die vhs mit fünf neuen Unterrichtsräumen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Möglichkeit, in eigenen Räumen selbstverwaltet, erwachsenengerecht ausgestattet, qualifizierten Unterricht für unsere Bürger*innen durchzuführen. Die im Artikel erwähnten Kosten in Höhe von 300.000 € erscheinen uns für barrierefreien Zugang sowie die Herrichtung erwachsenengerechter Unterrichtsräume keineswegs zu hoch, zumal in den letzten Jahren – soweit wir dies beurteilen können – keine großen Investitionen für die vhs getätigt wurden. Stattdessen wurden der vhs kontinuierlich, ersatzlos Räume weggenommen. Dieser Raumverlust kann aktuell nicht mehr kompensiert werden. Dieser Zustand ist unseres Erachtens nicht länger haltbar! Das neue Seminarzentrum stellt erstmals seit langer Zeit eine Perspektive dar, die offensichtlich seitens der Politik nun wieder infrage gestellt wird.
In den drei Unterrichtsräumen im Rauendahl, die ab Juli dieses Jahres vom Stadtarchiv Sprockhövel belegt werden, wurden bisher vor allem Integrationskurse am Vormittag durchgeführt. Gibt es ab Juli für die Räume eine Alternative? Wo finden demnächst Integrationskurse statt?
Im WAZ-Artikel wurden die seitens der Stadt angemieteten Räume im ehemaligen O+K-Verwal-tungstrakt an der Nierenhofer Straße ins Gespräch gebracht. Sind diese Räume für den Unterricht eines Weiterbildungsträgers der Erwachsenenbildung geeignet? Da die Stadt bekanntlich nur einen Mietvertrag über fünf Jahre für diese Immobilie abgeschlossen hat, fragen wir Sie, welche Zukunftsaussicht ist damit verbunden?
Während der ca. achtmonatigen Umbauphase der Kindertagesstädte an der Hunsebeck in Welper werden zwei Gruppen in der Erik-Nölting-Grundschule untergebracht. Handelt es sich um die zwei vhs-Spezial-Räume (EDV und Gesundheit), die diese erst vor zwei Jahren nach dem Verlust des Oberwinzerfeldes dort eingerichtet hat? Und wenn ja, wo gibt es für den Zeitraum Ersatzräume?
Die vhs Hattingen hat (Jahresbericht im Kulturausschuss 2017) über ihre sehr erfolgreiche Arbeit berichtet. Auch das Land NRW schätzt die Arbeit der Volkshochschulen vor Ort und nimmt die Kürzungen früherer Jahre zurück und stattet dieses Jahr alle Volkshochschulen wieder mit den vollen Fördermitteln aus.
Wir machen an dieser Stelle auch auf die beeindruckenden Zahlen der vhs Hattingen aufmerksam.
Unsere vhs unterrichtet durchschnittlich in der Woche über 2.200 Bürger*innen mit zum Teil 30 Dozent*innen und kommt wöchentlich auf ca. 170 Kurse/Einzelveranstaltungen. Im Laufe eines Semesters summiert sich die Teilnehmendenzahl auf 20.000! Dies finden nicht nur wir beein-druckend, sondern offensichtlich auch die Hattinger Bürger*innen, die kontinuierlich Kurse bei IHRER Weiterbildungseinrichtung belegen.
Wir befürchten, dass aufgrund der aktuellen Raumsituation diese erfolgreiche Arbeit zerstört wird!
Der Förderverein der vhs Hattingen kann sich nicht vorstellen, dass Sie, Herr Bürgermeister und die Politiker*innen unserer Stadt, die erfolgreiche Arbeit Ihrer Volkshochschule nicht wertschätzen. Wir bitten Sie, das vorliegende Konzept „vhs-Seminarzentrum in der ehemaligen Grundschule Bruchfeld“ zu unterstützen und auch die Politik davon zu überzeugen! Durch die Errichtung dieses Seminarzentrums schaffen Sie eine realistische, zeitnahe Perspektive für IHREN Weiterbildungs-anbieter vhs Hattingen.
Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Behandlung der vhs, die die vhs unserer Meinung nach in ihrer Existenz gefährdet, indem sie die vhs Hattingen zum „Wanderzirkus“ degradiert und ihre Raumausstattung soweit reduziert, dass ein ordnungsgemäßer Unterricht bald nicht mehr möglich ist! Wie jede Volkshochschule in den umliegenden Städten, benötigt auch UNSERE vhs einen festen Standort, mit dem die Bürger*innen unserer Stadt die vhs verbinden.
Nur so kann die vhs Hattingen zukunftsorientiert, durch das Weiterbildungsgesetz des Landes NRW legitimiert und mit Landesmitteln gefördert, weiterhin Ihren Auftrag erfüllen und bezahlbare, orts- und bürgernahe Weiterbildungsangebote für alle Erwachsenen in Hattingen anbieten.
Mit freundlichen Grüßen
Förderverein der vhs Hattingen e.V.
gez. Susanne Müser-Nasri gez. Sabine Brüning